Exkursion zum Gut Wintermühlenhof in Königswinter (10.05.2025)
Posted by Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf
Bei bestem Ausflugswetter besuchten Mitglieder des HGT am Samstag, den 10. Mai 2025 den Wintermühlenhof. Der Gutshof liegt im heutigen Stadtgebiet von Königswinter im westlichen Siebengebirge an der Südseite des Petersbergs und befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Mülhens (allseits bekannt durch das Kölnisch Wasser bzw. Parfüm „4711“).
Die jetzige Eigentümerin des Wintermühlenhofs Frau Fiona Streve-Mülhens Achenbach begrüßte die Gäste im Innenhof des Landsitzes und schilderte, unterstützt durch den Historiker Dr. Ansgar Klein, kenntnisreich die bewegte Familiengeschichte sowie die Geschichte und Entwicklung des Anwesens. Anschließend führte Frau Streve-Mülhens Achenbach die Gäste noch durch den wunderschönen Park des Gutshofes und veranschaulichte die interessante landschaftsarchitektonische Geschichte des Parks.
Kurzer Abriss der Geschichte des Gutshofes:
Eine erste urkundliche Erwähnung des Wintermühlenhofs existiert aus dem Jahre 1402. Er diente ursprünglich als landwirtschaftlicher Versorgungshof des Klosters Heisterbach, welches ca. 3,5 km nördlich des Wintermühlenhofs liegt. Zunächst wurde Ackerbau betrieben, später auch Waldwirtschaft, Mühlenbetrieb, Weinbau und Steinbruch zum Abbau von Quarzit. 1843 ging das Anwesen in den Besitz der Familie Mülhens über.
Peter Josef Mülhens, der Kölner Unternehmer und Sohn des Begründers des Hauses 4711, Wilhelm Mülhens, war Erbpächter des Gutes. Es folgte eine Ausweitung des Gutes. 1886 wurde Ferdinand Mülhens Alleininhaber. In der Folge entwickelte er das weitere Umfeld im Siebengebirge zum Erholungsort. Er erbaute das Hotel am Petersberg und war Alleinaktionär der „Bergbahnen im Siebengebirge AG“. Der Wintermühlenhof diente ihm ab 1900 als Alterssitz.
Seit 1989 steht die Hofanlage mit Gebäuden des 19. und 20. Jahrhunderts unter Denkmalschutz. Sie liegt inmitten eines großzügigen Landschaftsparks, umgeben vom Naturschutzgebiet Siebengebirge. Die vierflügelige, geschlossene Hofanlage mit Herrenhaus im Süden wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts fand eine Erweiterung der Anlage mit dem Bau einer Terrasse, einer Pergola, Erker und Ausbau des Dachgeschosses nach Süden statt. Im Südosten des Hofes findet sich eine freistehende Großraumscheune, die 1940 errichtet wurde. Das Anwesen wurde durch umfassende Umbau- und Restaurierungsmaßnahmen modernisiert, so dass heute innerhalb der drei Gebäudeflügel Wohn-, Büro- und Ausstellungsflächen vermietet werden.